Guten Wein erkennen und richtig verkosten

Meistens findet man guten Wein direkt beim Winzer oder im Weinfachhandel. Wein aus dem Supermarkt ist in der Regel ein Massenwein. Das ist per se nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Ein guter Wein muss vor allem gut schmecken und einen eher langen als kurzen Abgang habe. Als Abgang bezeichnet man die Intensivität und Länge des Nachgeschmacks nachdem man den Wein geschluckt hat. Ein einfacher "Massenwein" schmeckt eher flach und kurz. Oftmals nur wenige Sekunden. Dazu schmeckt man eher wenige Aromen die auch nicht besonders intensiv sind. Ein guter, sehr guter oder hervorragender Wein dagegen hat ein intensives Aroma, viele Aromen und einen langen Abgang.  Von einem langen Abgang spricht man in der Regel ab 12 Sekunden. Mittellanger Abgang 6-12 Sekunden. Kurzer Abgang unter 6 Sekunden.

Zur genauen Bewertung eines Weins kann man sich an das systematische Verkosten nach WSET (WINE & SPIRIT EDUCATION TRUST) halten.

Beim Verkosten betrachtet man zuerst den Farbton und die Farbtiefe (blass - mittel - tief)

Danach den Geruch (verhalten - mittel - ausgeprägt sowie in der Ausprägung primär - sekundär - tertiär).

Den Geschmack unterteilt man in (nachfolgend vereinfacht) :

- Süße (trocken - halbtrocken - süß)

- Säure (niedrig - mittel - hoch)

-Tannin (niedrig - mittel - hoch)

- Alkohol (niedrig - mittel - hoch)

- Körper (schlank - mittel - voll)

- Geschmacksintensität (verhalten - mittel - ausgeprägt)

- Geschmacksausprägung (primär - sekundär - tertiär)

- Abgang (kurz - mittel - lang)

- Gesamteindruck/Qualität ( schwach - durchschnittlich - gut - sehr gut - hervorragend)

 

Die Aromen unterteilt man in:

- primär (Aromen und Geschmacksnoten kommen aus den Trauben und der alkoholischen Gärung)

- sekundär (... aus der Weinbereitung nach der Gärung)

- tertiär (... aus der Reifung)

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Beitrag von Johann Drees - Weinakademiker WSET